PCOS im Fokus: Vitamin D verbessert Zyklus und Hormonbalance beim Polyzystischen Ovarialsyndrom

PCOS im Fokus: Vitamin D verbessert Zyklus und Hormonbalance beim Polyzystischen Ovarialsyndrom

Vitamin D steht beim polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) zunehmend im Fokus der medizinischen Forschung. Während Betroffene oft mit unregelmäßigen Zyklen, hormonellen Dysbalancen und eingeschränkter Fruchtbarkeit kämpfen, deutet eine kürzlich erschienene Studie von Tóth et al. (2025) darauf hin, dass eine Vitamin-D-Supplementierung entscheidende Verbesserungen für PCOS-betroffene Frauen bringen kann. Erfahren Sie in diesem Artikel, welche Symptome mit PCOS einhergehen und welche Verbesserungen in der Studie durch Vitamin D erzielt werden konnten.


Was ist PCOS?

Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist mit 5-10 % eine der häufigsten hormonellen Störungen bei Frauen im gebärfähigen Alter (1). Es handelt sich um ein Syndrom, also ein Bündel mehrerer Symptome, das unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.

Typische Merkmale sind:

  • Zyklusunregelmäßigkeiten: seltene oder ausbleibende Eisprünge, die zu einem erschwerten Schwangerschaftseintritt führen können (1),
  • Hormonstörungen: erhöhte männliche Hormone (Androgene), die zu Akne, Haarausfall oder verstärkter Körperbehaarung führen können,
  • Veränderte Ovarialmorphologie: In den Eierstöcken finden sich viele kleine Follikel (=Hüllen der heranreifenden Eizellen im Eierstock), die oft nicht zur Reifung gelangen („polyzystisch“).

Frauen mit PCO-Syndrom sind häufig übergewichtig, was auf eine periphere Insulinresistenz zurückzuführen ist (1). Diese wiederum erhöht das Risiko an Diabetes zu erkranken.


Auswirkungen von Vitamin D auf PCOS

Das Team um den Wissenschaftler Béla Tóth hat in einer kürzlich neu veröffentlichten Studie (April 2025) die Effekte einer Vitamin-D-Supplementierung auf Zykluslänge, Hormonspiegel, Ovulationsrate (=Häufigkeit des Eisprungs) und Ovarialmorphologie, d.h. die Struktur und das Aussehen der Eierstöcke (insbesondere die Anzahl und Größe der Follikel) im Eierstock, untersucht. Das Vorhandensein von Vitamin-D-Rezeptoren in Eierstockzellen ließ die Wissenschaftler vermuten, dass Vitamin D eine Rolle bei der Steroidogenese (=Synthese der Sexualhormone) von Frauen spielt, indem es die Aktivität wichtiger Enzyme moduliert, die an diesem Prozess beteiligt sind.

Studiendesign: Die Untersuchung wurde als randomisierte, doppelt verblindete, placebokontrollierte klinische Studie durchgeführt. 

Teilnehmerinnen: 115 Frauen mit PCOS, 18–46 Jahre alt, Vitamin-D-Spiegel zwischen 10 und 30 ng/mL. 

Intervention: 30.000 I.E. Vitamin D3 pro Woche über 12 oder 24 Wochen, ergänzt durch Kalzium bei Teilnehmerinnen mit einer geringeren Kalziumaufnahme als 1000 mg/Tag über die Ernährung  

Vergleichsgruppen: 

  • D12-Gruppe: 12 Wochen Placebo, danach 12 Wochen Vitamin D 
  • D24-Gruppe: 24 Wochen Vitamin D durchgehend

Erfasst wurden Zykluslänge, Ovulationsrate, Ovarialmorphologie (via Ultraschall) sowie Hormonwerte (u. a. Testosteron, Estradiol, LH/FSH-Ratio). 


Zentrale Ergebnisse

Verbesserte Zyklusregularität

Nach 12 Wochen Vitamin-D-Gabe verkürzte sich die durchschnittliche Zykluslänge signifikant. Besonders Frauen mit sehr langen oder unregelmäßigen Zyklen zeigten deutliche Verbesserungen. In der D24-Gruppe berichteten nach 24 Wochen über drei Viertel der Patientinnen von einer stabileren Zyklusregularität.

Einfluss auf den Hormonhaushalt 

Bei hyperandrogenen Patientinnen (erhöhtes Testosteron/Androstendion) konnte Vitamin D die Testosteronwerte signifikant senken. Vor allem Frauen mit einem LH/FSH-Verhältnis >2 zeigten eine hormonelle Verbesserung und eine Zunahme des Sexualhormon-bindenden Globulins (SHBG).

Steigerung der Ovulationsrate 

Die Rate nachweisbarer Ovulationen stieg von etwa 40 % vor der Supplementierung auf bis zu 65 % nach Vitamin-D-Gabe. Besonders profitieren konnten Patientinnen mit einem erhöhten LH/FSH-Verhältnis, deren Ovulationsrate sich durch die Behandlung nahezu verdoppelte. 

Veränderungen der Ovarialmorphologie 

Nach 12 Wochen Vitamin-D-Therapie zeigte sich bei etwa 20 % der Teilnehmerinnen eine Normalisierung der Ovarialstruktur im Ultraschall. Damit deutet die Studie auf mögliche strukturelle Verbesserungen im Eierstock hin.


Fazit

Die Studie liefert starke Hinweise darauf, dass Vitamin D bei Frauen mit PCOS sowohl die Zyklusregularität als auch die Ovulationsrate verbessern und hormonelle Dysbalancen günstig beeinflussen kann. Besonders Frauen mit Hyperandrogenismus oder erhöhtem LH/FSH-Verhältnis profitieren von der Supplementierung. Vitamin D könnte damit als kostengünstige, sichere und wirksame Ergänzung in der Therapie von PCOS dienen – entweder allein oder begleitend zu anderen Behandlungsansätzen. 

Quellenangaben:

(1) Tóth, Béla E., et al. Effects of Vitamin D3 Treatment on Polycystic Ovary Symptoms: A Prospective Double-Blind Two-Phase Randomized Controlled Clinical Trial. Nutrients, vol. 17, no. 7, 2025, p. 1246. MDPI, https://doi.org/10.3390/nu17071246.

(2) Universitätsklinikum Bonn. (o. J.). Das PCO-Syndrom. Abgerufen am 19. September 2025, von https://www.ukbonn.de/gynaekologische-endokrinologie-und-reproduktionsmedizin/behandlungsspektrum/hormonstoerungen/das-pco-syndrom/

Bildquelle: 

Bild von Elen Sher auf Unsplash

Vitamin D und ADHS bei Kindern: Neue Erkenntnisse zur unterstützenden Behandlung

Vitamin D und ADHS bei Kindern: Neue Erkenntnisse zur unterstützenden Behandlung

Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit von Kindern – und könnte sogar Einfluss auf die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) haben. Könnte eine gezielte Einnahme helfen, Symptome wie Unruhe und Konzentrationsschwierigkeiten zu lindern? In diesem Artikel fassen wir die Ergebnisse einer brandneuen Studie zusammen, die diesen Zusammenhang untersucht hat.


Vitamin D wird zunehmend mit neurokognitiven Prozessen in Verbindung gebracht. So spielt Vitamin D u.a. eine Rolle bei der Regulation von Neurotransmittern und der Modulation entzündlicher Prozesse. Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zeigen in Studien häufig niedrigere Serumspiegel von Vitamin D im Vergleich zu gesunden Kontrollgruppen, was ihre Symptome verstärken könnte.

Eine im Jahr 2025 im PCMC Journal veröffentlichte Studie von Latorre und Mañalac bewertete den Einfluss einer Vitamin-D-Supplementierung auf die Kernsymptome von ADHS bei Kindern (Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität). Die beiden Forscherinnen führten dazu eine systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse durch.

In die Analyse eingeschlossen wurden 6 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) mit Kindern unter 18 Jahren, bei denen Vitamin D im Vergleich zu Placebo getestet wurde. Die Vitamin D-Dosen in den Studien variierten von 1000 I.E. pro Tag bis hin zu 50.000 I.E. pro Woche über Zeiträume zwischen 6 und 12 Wochen.


Ergebnisse:

Die Analyse zeigte eine signifikante Verbesserung der ADHS-Symptome bei Kindern, die Vitamin D zusätzlich zur Standardtherapie erhielten:

  • Gesamtsymptomatik: SMD* = -0,59 (95% KI: -1,06 bis -0,11; p = 0,01)
  • Unaufmerksamkeit: SMD* = -0,61 (95% KI: -1,00 bis -0,23; p = 0,002)
  • Hyperaktivität/Impulsivität: SMD* = -0,64 (95% KI: -1,08 bis -0,20; p = 0,004)

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Vitamin-D-Supplementierung als ergänzende Therapie zu medikamentöser Behandlung die Symptome von ADHS bei Kindern lindern kann. Es traten keine relevanten Nebenwirkungen auf.


Fazit:

Gerade weil ADHS den Alltag der betroffenen Familien stark beeinflusst, sollten Eltern und Behandelnde die Versorgung mit Vitamin D nicht dem Zufall überlassen. Eine Vitamin-D-Supplementierung ersetzt keine bestehende ADHS-Therapie, könnte aber deren Wirkung unterstützen – vorausgesetzt, eine ärztliche Überwachung und Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels erfolgen.

Weitere Studienergebnisse zu Vitamin D und ADHS finden sie hier >>


* SMD steht für Standardized Mean Difference, zu Deutsch standardisierte Mittelwertdifferenz. Sie ist ein Maß für die Effektstärke, das die Differenz zweier Mittelwerte in Einheiten der Standardabweichung ausdrückt, anstatt in der ursprünglichen Einheit der Messung. Die SMD wird insbesondere dann eingesetzt, wenn derselbe Endpunkt (hier: die Verbesserung der ADHS-Symptome) in verschiedenen Studien mit unterschiedlichen Skalen gemessen wurde. In den analysierten Studien wurden zur Beurteilung der ADHS-Symptomatik die folgenden Skalen verwendet: Conners Parent Rating Scale (am häufigsten verwendet), Wisconsin’s Card Sorting Test, ADHD Rating Scale, Weekly Parent Ratings of Evening and Morning Behavior, Conners Parent Questionnaire, Continuous Performance Test, Strengths and Difficulties Questionnaire. SMDs von 0,2, 0,5 und 0,8 werden üblicherweise als klein, mittel und groß angesehen.

Vitamin-D-Studien verstehen: Wie individuelle und methodische Faktoren Studienergebnisse beeinflussen

Vitamin-D-Studien verstehen: Wie individuelle und methodische Faktoren Studienergebnisse beeinflussen

Vitamin D ist eines der meistuntersuchten Vitamine – und trotzdem herrscht oft Verwirrung. Während manche Studien von großen gesundheitlichen Vorteilen berichten, bleiben andere ohne klare Effekte. Wie kann das sein? Die Antwort liegt in der Vielzahl an Einflussfaktoren: Ausgangswerte, Alter, genetische Unterschiede oder Dosierung – all das verändert das Ergebnis. Dieser Artikel gibt einen fundierten Überblick darüber, warum Studien zu Vitamin D so unterschiedlich ausfallen.


Im Januar veröffentlichte Shruti Singh mit seinem wissenschaftlichen Team einen wissenschaftlichen Artikel, der einen umfassenden Überblick über die Ursachen inkonsistenter Resultate in Studien mit Vitamin-D-Supplementierung gibt. Dazu identifizierten und bewerteten die Autoren individuelle, methodische und kontextuelle Einflussfaktoren in zahlreichen Publikationen, – darunter randomisierte kontrollierte Studien¹ (RCTs), Beobachtungsstudien²  und Metaanalysen³ . Die wichtigsten Erkenntnisse von Singh und seinen Kollegen haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst.


Individuelle Faktoren: Warum Vitamin D nicht bei allen gleich wirkt

Die Wirkung von Vitamin D hängt stark vom jeweiligen Ausgangszustand und biologischen Merkmalen von Studienteilnehmenden ab. Dieselbe Supplementierung kann daher bei unterschiedlichen Personen sehr unterschiedliche Wirkungen entfalten. Individuelle Faktoren sollten in Studien immer analysiert und berücksichtigt werden.

  • Niedrige Ausgangswerte (“Baseline”-Werte) begünstigen stärkere Effekte. Das heißt: Studienteilnehmer, die bereits ausreichend mit Vitamin D versorgt sind, profitieren oft weniger von einer zusätzlichen Gabe. Besonders effektiv wirkt Vitamin D hingegen bei Personen mit niedrigem 25(OH)D-Spiegel.
  • Mit zunehmendem Lebensalter sinkt die Fähigkeit der Haut, Vitamin D aus Sonnenlicht zu synthetisieren.
  • Ethnizität und Hautfarbe beeinflussen ebenfalls die körpereigene Synthese: Menschen mit dunkler Haut benötigen mehr UVB-Strahlung, um die gleiche Menge Vitamin D zu produzieren wie hellhäutige Personen.
  • Ein weiterer Aspekt ist die genetische Ausstattung: Polymorphismen in Genen wie VDR (Vitamin-D-Rezeptor) oder CYP2R1 können darüber entscheiden, wie gut Vitamin D aufgenommen, transportiert und verstoffwechselt wird. Manche Menschen benötigen daher höhere Dosen, um den gleichen Effekt zu erzielen wie andere.
  • Auch der Body-Mass-Index (BMI) ist relevant: Vitamin D ist fettlöslich und wird im Fettgewebe gespeichert. Menschen mit Übergewicht oder Adipositas weisen daher oft niedrigere zirkulierende Konzentrationen auf – selbst bei identischer Zufuhr.
  • Bei Patienten mit chronischen Nieren- oder Lebererkrankungen kann die Produktion, Aktivierung und Umwandlung von Vitamin D aufgrund eines beeinträchtigten Stoffwechsels erschwert sein.

Neben biologischen Faktoren spielt auch der Lebensstil der Studienteilnehmer eine Rolle: Im Rahmen einer Studie wirkt sich neben einer Vitamin-D-Supplementierung natürlich auch die körpereigene Vitamin-D-Synthese durch Sonnenlicht auf die Studienergebnisse aus. Diese kann je nach Lebensstil stark variieren und sollte daher bei der Interpretation der Ergebnisse mitberücksichtigt werden.

  • Ein höherer sozioökonomischer Status korreliert mit gesünderen Gewohnheiten, die sich auf den Vitamin-D-Spiegel auswirken.
  • Zudem beeinflussen Ernährung und Medikamente den Vitamin-D-Spiegel. Eine magnesiumarme Ernährung kann die Umwandlung von Vitamin D in seine aktive Formen hemmen; bestimmte Medikamente (z. B. Antiepileptika oder Glukokortikoide) beschleunigen den Abbau des Sonnenhormons.
  • Insbesondere kann ein Mangel an Sonnenlicht – etwa durch Indoor-Berufe, Jahreszeit oder Breitengrad – die körpereigene Produktion erheblich einschränken. Auch kulturelle Gewohnheiten, etwa Kleidung, Aufenthalt im Freien oder Sonnenvermeidung, spielen eine Rolle.

Methodische Einflüsse: Dosierung, Dauer und Design machen den Unterschied

Nicht nur die Teilnehmenden unterscheiden sich – auch die Studiendesigns selbst tragen erheblich zur Heterogenität der Ergebnisse bei.

  • Eine zentrale Rolle in Vitamin-D-Interventionsstudien spielt natürlich die Dosierung: Studien verwenden teilweise sehr unterschiedliche Mengen – von niedrigen Erhaltungsdosen bis hin zu extrem hohen Bolusgaben. Letztere führen oft zu einem raschen, aber kurzzeitigen Anstieg der 25(OH)D-Spiegel, während kontinuierliche tägliche Dosen eine gleichmäßigere und nachhaltigere Versorgung sicherstellen. Hinzu kommt, dass für bestimmte therapeutische Ergebnisse häufig spezifische Vitamin-D-Dosen erforderlich sind
  • Auch die Dauer der Supplementierung beeinflusst die Ergebnisse maßgeblich. Einige gesundheitliche Effekte, wie z. B. eine verbesserte Knochendichte oder ein reduziertes Frakturrisiko, zeigen sich meist erst nach längerer Einnahme über mindestens ein bis zwei Jahre. Dagegen können immunologische Vorteile, etwa eine geringere Infektanfälligkeit, bereits nach wenigen Monaten sichtbar werden.
  • Die Frequenz der Gabe ist ein weiterer relevanter Faktor. Tägliche Einnahmen gelten als effektiver und sicherer als monatliche oder jährliche Hochdosisgaben.
  • Auch der Verabreichungsweg spielt eine Rolle: Die orale Gabe ist in den meisten Studien üblich, doch vereinzelt kommen auch intramuskuläre Injektionen zum Einsatz. Diese unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Bioverfügbarkeit und Wirkungsdauer.
  • Zudem kann die Kombination mit anderen Nährstoffen – insbesondere Magnesium, Vitamin K oder Omega-3-Fettsäuren – die Wirkung von Vitamin D verstärken oder modulieren. Studien, die solche Einflussfaktoren nicht kontrollieren, liefern entsprechend schwer interpretierbare Ergebnisse.
  • Schließlich wirken sich auch methodische Qualitätsmerkmale aus: unzureichende Stichprobengrößen, fehlende Randomisierung oder unklare Zielparameter können zu verfälschten oder nicht generalisierbaren Resultaten führen.
  • Unklare Referenzwerte: Unterschiedliche Definitionen von "Mangel" und Vitamin-D-Zielwerten erschweren die Vergleichbarkeit der Studien.

Diese Vielzahl methodischer Unterschiede zeigt, wie wichtig es ist, Studiendesigns sorgfältig zu analysieren, bevor aus den Ergebnissen allgemeingültige Empfehlungen abgeleitet werden.


Empfehlungen für die Zukunft

Die Autoren betonen, dass zukünftige Studien besser individualisiert und differenziert durchgeführt werden müssen. Dazu empfehlen Sie folgende Maßnahmen:

  • Stratifizierung nach Baseline-Werten und genetischen Profilen: Eine Stratifizierung bedeutet, dass man die Studienteilnehmer basierend auf bestimmten Eigenschaften in verschiedene Untergruppen einteilt, um Störfaktoren zu kontrollieren und genauere Ergebnisse zu erhalten. Stratifiziert man beispielsweise die Teilnehmer nach ihrem Baseline-Vitamin-D-Spiegel (Aufteilung in niedriger, mittlerer und hoher Ausgangswert zu Studienbeginn), kann der Effekt der Supplementierung pro Gruppe analysiert werden.
  • Berücksichtigung von Ernährung, Medikamenten und Selbstmedikation
  • Verwendung standardisierter Labormethoden zur 25(OH)D-Bestimmung
  • Verzicht auf Einheitsdosen zugunsten personalisierter Supplementierung

Fazit: Vitamin D – wirksam, aber nicht für alle gleich

Die Wirkung von Vitamin D ist wissenschaftlich belegt, jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen zuverlässig nachweisbar. Die uneinheitlichen Ergebnisse vieler Studien lassen sich durch eine Vielzahl an Einflussfaktoren erklären – von der Biologie der Probanden bis zum Studiendesign. Für die Praxis und Forschung bedeutet das: Nur mit maßgeschneiderten Ansätzen lässt sich das volle gesundheitliche Potenzial von Vitamin D nutzen und wissenschaftlich nachweisen.


¹ Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs): Bei RCTs handelt es sich um experimentelle Studien, bei denen die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip in eine Interventionsgruppe, die Vitamin D erhält, und eine Kontrollgruppe, die kein Vitamin D erhält, eingeteilt werden. Dieses Studiendesign ermöglicht eine möglichst unbeeinflusste Bewertung der kausalen Wirkung der Vitamin-D-Gabe. Eine RCT-Studie könnte beispielsweise der Frage nachgehen, ob die tägliche Einnahme von Vitamin D (im Vergleich zu Placebo) die Häufigkeit von Atemwegsinfektionen bei Erwachsenen reduziert.

² Beobachtungsstudien: In Beobachtungsstudien werden die Teilnehmer hinsichtlich ihres Vitamin-D-Status oder -Verbrauchs beobachtet, ohne dass eine Intervention seitens der Forscher erfolgt. Ziel ist es, Zusammenhänge zwischen Vitamin D und bestimmten Gesundheitsparametern oder Krankheitsrisiken zu identifizieren. Im Vergleich zu RCTs haben Beobachtungsstudien eine geringere Aussagekraft und können keine Kausalzusammenhänge nachweisen. Eine Fragestellung einer Beobachtungsstudie könnte beispielsweise lauten: Besteht ein Zusammenhang zwischen den Vitamin-D-Spiegeln im Blut und dem Risiko, an Osteoporose zu erkranken?

³ Metaanalysen: Metaanalysen sind systematische Übersichtsarbeiten, die die Ergebnisse mehrerer unabhängiger Studien zu einem bestimmten Thema, beispielsweise Vitamin D und Gesundheit, statistisch zusammenfassen. Durch die zusammengefasste Analyse wird eine höhere statistische Aussagekraft erreicht. Die größte Aussagekraft haben Metaanalysen, die die Ergebnisse hochwertiger RCTs einbeziehen.

Neue Meta-Analyse zeigt: Vitamin D kann die Heilung diabetischer Fußgeschwüre verbessern

Neue Meta-Analyse zeigt: Vitamin D kann die Heilung diabetischer Fußgeschwüre verbessern

Typ-2-Diabetes führt im fortgeschrittenen Stadium häufig zu Komplikationen wie dem sogenannten “diabetischen Fuß”, bei dem vermehrt offene, schlecht heilende Wunden an den Füßen auftreten. Eine vor kurzem veröffentlichte Meta-Analyse (Wu, 2025) zeigt nun eindrucksvoll, dass Vitamin D zur Heilung diabetischer Fußgeschwüre beitragen kann, indem es den Blutzuckerspiegel reguliert, die Insulinsensitivität verbessert und entzündungshemmend wirkt. Diese Erkenntnisse sind nicht nur wichtig für Betroffene, sondern auch für Fachleute, die nach innovativen Behandlungsansätzen für Patienten mit diabetischen Fußgeschwüren suchen.


Um den Einfluss einer Vitamin-D-Supplementierung auf die Heilung von diabetischen Fußgeschwüren systematisch zu bewerten, führte der Wissenschaftler Xiaokun Wu mit seinem Team eine Meta-Analyse (2025) durch, in die sieben randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) mit insgesamt 580 Patienten einbezogen wurden.

Um eine Veränderung der Fußgeschwüre zu bewerten, definierten die Wissenschaftler folgende Endpunkte:

  • Primäre Endpunkte: Wundheilungsrate¹, Wundschrumpfungsrate² und Veränderung der Wundgröße³
  • Sekundäre Endpunkte: Vitamin-D-Werte, Blutzucker- und Insulin-Werte, Entzündungsmarker und oxidative Stressmarker, Blutfettwerte

Welche Vitamin-D-Dosen wurden eingesetzt?

Die in den RCTs eingesetzten Vitamin-D-Dosen unterschieden sich stark hinsichtlich der Dosis und des Einnahmeintervalls (siehe dazu Tabelle 1).

Studie (Autor, Jahr) Interventionsgruppe Kontrollgruppe Einnahmedauer (Wochen)
Acai, 2019 Tägliche Vitamin-D-Einnahme (unbekannte Dosis) Routinemäßige Wundversorgung 8
Liu Fengping, 2010 Tägliche Einnahme von Kalzium + D1 (3.125 I.E./Tag) Routinemäßige Wundversorgung 8
Wang Shaoting, 2020 2x täglich Einnahme von Vitamin-D-Drops (4.000 I.E./Tag) Einnahme von Placebo 12
Cheng Junwen, 2018 Intramuskuläre Injektion von Vitamin D2 (600.000 I.E./2 Wochen) Routinemäßige Wundversorgung 2
Hou Xiaoqiong, 2021 Tägliche Vitamin-D2-Einnahme (10mg/Tag) Routinemäßige Wundversorgung 8
Razzaghi, 2017 Einnahme von Vitamin D alle zwei Wochen (50.000 I.E./2 Wochen) Einnahme von Placebo 12
Halschou, 2021 Tägliche Einnahme von Vitamin D3 (6.800 I.E./Tag) Tägliche Einnahme von Vitamin D3 (800 I.E./Tag) 48

Tabelle 1: Vitamin-D-Dosen und Einnahmeintervalle der analysierten Studien (Wu, 2025)


Ergebnisse der Meta-Analyse

Bei ihrer Analyse kamen die Wissenschaftler zu folgenden Ergebnissen:

Einfluss auf die Wundheilung:

  • Die Wundheilungsrate¹ war in der Vitamin-D-Gruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe.
  • Die Wundschrumpfungsrate² war ebenfalls signifikant verbessert.
  • Die Wundgröße³ nahm in der Vitamin-D-Gruppe stärker ab als in der Kontrollgruppe.

Einfluss auf den Vitamin-D-Spiegel:

  • Der 25(OH)D-Spiegel stieg nach Vitamin-D-Supplementierung signifikant an.

Einfluss auf Blutzucker- und Insulinwerte:

  • HbA1c-Wert (Langzeitblutzuckerwert): Signifikante Reduktion
  • Nüchtern-Insulin: Signifikante Reduktion
  • HOMA-β (Indikator für Insulinproduktion): Signifikante Verbesserung
  • QUICKI (Indikator für Insulinsensitivität): Signifikante Verbesserung
  • Kein signifikanter Effekt auf den Nüchternblutzucker und HOMA-IR (Insulinresistenzindex)

Einfluss auf Entzündungs- und oxidative Stressmarker:

  • hs-CRP (entzündlicher Marker): Reduktion
  • Erythrozytensedimentationsrate (ESR; Blutsenkung): Signifikante Senkung
  • Malondialdehyd (MDA, oxidativer Stressmarker): Reduktion
  • Stickstoffmonoxid (NO): Erhöhung (eine Erhöhung spricht für Geweberegeneration)
  • Kein signifikanter Effekt auf andere oxidative Stressmarker

Einfluss auf Blutfettwerte:

  • Kein signifikanter Unterschied in VLDL, LDL oder HDL zwischen den Gruppen

Fazit:

Die vorliegende Meta-Analyse zeigt, dass eine Vitamin-D-Supplementierung die Heilung von diabetischen Fußgeschwüren signifikant verbessern kann. Darüber hinaus wurde eine signifikante Verbesserung der Blutzuckerkontrolle und Insulinsensitivität sowie eine entzündungshemmende Wirkung festgestellt. Eine Vitamin-D-Supplementierung ist somit eine wertvolle Zusatztherapie für Diabetiker, insbesondere wenn sie vom diabetischen Fußsyndrom betroffen sind. Da in den analysierten Studien sehr unterschiedliche Vitamin-D-Dosen und Einnahmeintervalle eingesetzt wurden, können anhand der Meta-Analyse keine konkreten Einnahme-Empfehlungen für Diabetiker mit diabetischem Fußsyndrom abgeleitet werden. Hier erklären wir Ihnen, warum wir im Allgemeinen eine tägliche Einnahme von Vitamin D empfehlen. Für Ihre persönliche optimale Dosierung können Sie unseren Vitamin-D-Bedarfsrechner nutzen.


¹ Wundheilungsrate: Die Wundheilungsrate wurde als prozentualer Anteil der Patienten berechnet, bei denen sich die Wunde innerhalb des Untersuchungszeitraums vollständig geschlossen hatte. Dies wurde durch klinische Inspektion der Wunde durch medizinisches Fachpersonal dokumentiert.

² Wundschrumpfungsrate: Diese wurde anhand der prozentualen Reduktion der Wundfläche über die Behandlungszeit hinweg berechnet. Die Flächenbestimmung erfolgte in den meisten Studien durch planimetrische Methoden (digitale oder manuelle Messungen der Wundumrisse).

³ Wundgröße: Die Wundgröße wurde als absolute Fläche in Quadratzentimetern (cm²) angegeben. Die Messung erfolgte durch digitale Fotografie mit Software-Analyse zur Bestimmung der Wundfläche oder manuelle Messungen mit Lineal oder Wundlineal (Länge × Breite). Einige Studien verwendeten dreidimensionale Wundscans, um genauere Ergebnisse zu erhalten.

Vitamin D als Schlüssel zur Migräneprävention? Wie das Sonnenvitamin Entzündungen lindern und Kopfschmerzen reduzieren kann

Vitamin D als Schlüssel zur Migräneprävention? Wie das Sonnenvitamin Entzündungen lindern und Kopfschmerzen reduzieren kann

Wer unter Migräne leidet, kennt das Gefühl: pochende Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und der Wunsch, sich nur noch zurückzuziehen. Millionen Menschen weltweit leiden regelmäßig unter diesen quälenden Schmerzen, doch die Ursachen sind oft unklar. Eine im Jahr 2020 veröffentlichte Studie zeigt, dass eine regelmäßige Einnahme von Vitamin D nicht nur die Häufigkeit und Intensität von Migräneanfällen senken, sondern auch entzündliche Prozesse im Körper positiv beeinflussen kann.


Das Forschungsteam um Ghorbani (2020) ging anhand einer doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie der Frage nach, ob eine tägliche Einnahme von Vitamin D die Eigenschaften von Migräneanfällen verbessern und entzündliche Prozesse im Körper reduzieren kann. Die Untersuchung wurde mit 80 erwachsenen Migränepatienten durchgeführt. Dabei handelte es sich um Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 45 Jahren mit der Diagnose episodische Migräne, definiert als 15 Kopfschmerztage pro Monat zusätzlich zu den Migränemerkmalen gemäß den ICHD3-Kriterien (eine wissenschaftliche Einteilung von Kopfschmerzerkrankungen durch die International Headache Society).

Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe erhielt täglich 2.000 I.E. Vitamin D, die andere ein Placebo. Die Studienteilnehmer dokumentierten für 4 Wochen vor Beginn der Intervention und für 12 Wochen ab Beginn der Intervention verschiedene Parameter wie Kopfschmerzintensität, -häufigkeit und -dauer. Zudem wurden vor und nach den 12 Wochen Blutproben analysiert, um die Konzentration entzündlicher Marker zu bestimmen.


Weniger Migräneanfälle und reduzierte Schmerzintensität

Am Ende der zwölf Wochen zeigten sich signifikante Verbesserungen in der Vitamin-D-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe:

  • Die Anzahl der Kopfschmerztage sank von durchschnittlich 8,04 auf 4,71 pro Monat.
  • Die Dauer einzelner Migräneanfälle reduzierte sich von 23,12 Stunden auf 12,99 Stunden.
  • Die Schmerzintensität (gemessen auf einer Skala von 0–10) nahm von 7,24 auf 5,47 ab.
  • Die Einnahme von Schmerzmitteln konnte deutlich verringert werden.

Vitamin D und Entzündungsmarker: Positive Effekte erkennbar

Neben der Verbesserung der Kopfschmerzsymptome zeigte sich auch ein Einfluss auf neuroinflammatorische Prozesse. Bei den Studienteilnehmern wurden die Biomarker IL-10 (Interleukin-10), IL-6 (Interleukin-6), iNOS (Inducible Nitric Oxide Synthase) und Cox-2 (Cyclooxygenase-2) bestimmt.

  • Die Werte des proentzündlichen Markers iNOS sanken signifikant. iNOS ist ein Enzym, das die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) reguliert. NO wirkt als gefäßerweiternder Botenstoff und spielt eine wichtige Rolle in Entzündungsprozessen. Eine übermäßige iNOS-Aktivierung kann jedoch zu oxidativem Stress und Gewebeschäden führen.
  • Auch die Konzentration des Entzündungsmarkers IL-6 reduzierte sich leicht (jedoch nicht signifikant). IL-6 ist ein proinflammatorisches Zytokin, das an der Aktivierung des Immunsystems beteiligt ist. Ein hoher IL-6-Spiegel kann Entzündungen verstärken und steht mit neurogenen Entzündungen in Verbindung, die bei Migräne eine Rolle spielen.
  • Die Werte von IL-10 und Cox-2 blieben weitgehend unverändert.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Vitamin D entzündungshemmende Eigenschaften besitzt, die möglicherweise zur Linderung von Migräne beitragen.


Fazit: Vitamin D als potenzielle Unterstützung bei Migräne

Die Studie zeigt, dass eine tägliche Supplementierung mit 2.000 I.E. Vitamin D3 über zwölf Wochen positive Effekte auf Migräneanfälle haben kann. Sowohl die Anzahl und Intensität der Kopfschmerzen als auch der Einsatz von Schmerzmitteln gingen zurück. Entzündungshemmende Mechanismen könnten hier eine Rolle spielen. Weitere Forschung ist erforderlich, um die genauen Wirkmechanismen besser zu verstehen und die optimale Dosierung für Migränepatienten zu bestimmen.

Vitamin D und Omega 3 bei Kindern: Schlüssel zur seelischen Gesundheit

Vitamin D und Omega 3 bei Kindern: Schlüssel zur seelischen Gesundheit

Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Verhaltensauffälligkeiten gehören weltweit zu den häufigsten Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Besonders besorgniserregend ist, dass Vitamin-D-Mangel in dieser Altersgruppe weit verbreitet ist und bei der Entstehung von Depressionen eine Rolle spielen kann. Studien zeigen, dass sich sowohl der Ausgleich eines Vitamin-D-Mangels als auch die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren positiv auf das psychische Wohlbefinden auswirken können. Gerade für junge Menschen, die sich noch in der Entwicklung befinden, scheint dies von großer Bedeutung zu sein.

 

Vitamin-D-Mangel erhöht das Risiko für Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

Eine umfassende Studie (CASPIAN-III) untersuchte 1095 Kinder und Jugendliche im Iran und stellte einen signifikanten Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und psychischen Beschwerden wie Ärger, Angst, Schlafstörungen und Traurigkeit fest. Etwa 40 % der Teilnehmer wiesen extrem niedrige Vitamin-D-Spiegel auf (< 10 ng/ml). Bei Jugendlichen mit ausreichenden Vitamin-D-Spiegeln lag die Häufigkeit von Depressionen bei 16 %, während sie bei Jugendlichen mit Vitamin-D-Mangel auf 31,4 % anstieg – eine Verdoppelung des Risikos für depressive Symptome (1).


Verbesserung der Depressionssymptomen durch Vitamin-D-Supplementierung

Ein weiteres Experiment zeigte die Wirkung einer Vitamin-D-Supplementierung bei Kindern und Jugendlichen mit einem Vitamin-D-Spiegel von 12 ng/ml oder weniger. Im Rahmen einer vierwöchigen Studie erhielten die Teilnehmer täglich 2.460 I.E. Vitamin D. Nach 28 Tagen hatten sich die die Vitamin-D-Spiegel im Durchschnitt um 14 ng/ml verbessert, und die Eltern der Teilnehmer berichteten von einer deutlichen Abnahme depressiver Symptome (2).


Bessere Stimmung bei Mädchen mit PMS und Vitamin-D-Mangel

Eine weitere Studie hat untersucht, wie sich hochdosierte Vitamin-D-Supplementierung auf die mentale Gesundheit auswirkt – mit spannenden Ergebnissen. 940 jugendliche Mädchen erhielten über neun Wochen wöchentlich 50.000 I.E. Vitamin D. Ziel war es, die Wirkung auf Depression und Aggression zu erforschen.

Reduktion von Depressionssymptomen: Mithilfe des Beck Depression Inventory-II (BDI-II), einem weltweit anerkannten Test zur Messung depressiver Symptome, wurde eine deutliche Verbesserung festgestellt. Die durchschnittliche Verbesserung der Punktwerte in den verschiedenen Depressionskategorien war wie folgt:

  • Milde Depression: Reduktion um 1 Punkt (von 16 auf 15)
  • Moderate Depression: Reduktion um 3 Punkte (von 23 auf 20)
  • Schwere Depression: Reduktion um 7 Punkte (von 33 auf 26)
    Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass die Vitamin-D-Supplementierung depressive Symptome in allen Schweregraden signifikant lindern konnte, mit den stärksten Effekten bei schwerer Depression

Der BDI-II ist ein Selbstbewertungsfragebogen mit 21 Fragen, der depressive Symptome anhand einer Punkteskala von 0 bis 63 erfasst. Jede Frage bietet vier Antwortmöglichkeiten, die von „keine Symptome“ bis „starke Symptome“ reichen. Die Gesamtpunktzahl gibt den Schweregrad der Depression an:

  • 0–13 Punkte: Normalzustand
  • 14–19 Punkte: Milde Depression
  • 20–28 Punkte: Moderate Depression
  • 29–63 Punkte: Schwere Depression

Die Studie konnte zeigen, dass Vitamin D besonders bei moderater und schwerer Depression zu einer deutlichen Verbesserung führte, wobei auch bei milden Symptomen positive Effekte sichtbar wurden (3).


Omega-3-Fettsäuren und ihre Wirkung auf das psychische Wohlbefinden

Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA, zeigen auch eine vielversprechende Wirkung auf die psychische Gesundheit. Studien haben gezeigt, dass höhere Omega-3-Spiegel im Blut signifikant mit einem geringeren Risiko für mittelschwere bis schwere Depressionen einhergehen. In einer umfassenden Auswertung von 33 Metaanalysen zeigte sich, dass Omega-3-Supplemente mit einem EPA-Gehalt von mindestens 50 % besonders wirksam gegen die Symptome einer Major Depression sind. Auch bei Angstzuständen, ADHS und anderen Verhaltens- und Stimmungsstörungen zeigen Omega-3-Fettsäuren positive Effekte (4).


Fazit

Die Supplementierung von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren bietet eine einfache, sichere und effektive Möglichkeit, die geistige Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Da diese Nährstoffe eine große Rolle im Gehirnstoffwechsel spielen, lohnt es sich, den eigenen Status regelmäßig zu überprüfen und eine ausreichende Versorgung sicherzustellen. 

Quellenangabe:

      1. Ataie-Jafari, A., Qorbani, M., Heshmat, R., Ardalan, G., Motlagh, M. E., Asayesh, H., Arzaghi, S. M., Tajadini, M. H., Nejatinamini, S., Poursafa, P. & Kelishadi, R. (2015). The association of vitamin D deficiency with psychiatric distress and violence behaviors in Iranian adolescents: the CASPIAN-III study.Journal Of Diabetes & Metabolic Disorders, 14(1). https://doi.org/10.1186/s40200-015-0191-9
      1. Libuda, L., Timmesfeld, N., Antel, J., Hirtz, R., Bauer, J., Führer, D., Zwanziger, D., Öztürk, D., Langenbach, G., Hahn, D., Ring, S., Peters, T., Hinney, A., Bühlmeier, J., Hebebrand, J., Grasemann, C. & Föcker, M. (2020). Effect of vitamin D deficiency on depressive symptoms in child and adolescent psychiatric patients: results of a randomized controlled trial.European Journal Of Nutrition, 59(8), 3415–3424. https://doi.org/10.1007/s00394-020-02176-6
      1. Bahrami, A., Mazloum, S. R., Maghsoudi, S., Soleimani, D., Khayyatzadeh, S. S., Arekhi, S., Arya, A., Mirmoosavi, S. J., Ferns, G. A., Bahrami-Taghanaki, H. & Ghayour-Mobarhan, M. (2017). High Dose Vitamin D Supplementation Is Associated With a Reduction in Depression Score Among Adolescent Girls: A Nine-Week Follow-Up Study.Journal Of Dietary Supplements, 15(2), 173–182. https://doi.org/10.1080/19390211.2017.1334736
      1. Omega-3 Effekt on Depression Backed by Strongest Level of Evidence. (2019, 13. September). GrassrootsHealth Nutrient Research Institute. https://www.grassrootshealth.net/blog/evidence-omega-3s-depression/

 

Bildquelle: 

Irina Mikhailichenko / Shutterstock

 

Corona und Vitamin D

Corona und Vitamin D

Seit geraumer Zeit begleitet uns das Thema Corona sowie das damit verbundene Krankheitsbild COVID-19. Im aktuellen YouTube-Video geht Prof. Dr. med. Jörg Spitz mit seinem Interviewpartner Dr. med. Michael Nehls der Frage nach, ob Vitamin D bei COVID hilft und Leben retten kann oder nicht.  Dr. med. Michael Nehls ist Arzt und Molekulargenetiker mit Schwerpunkt Immunologie sowie Bestseller-Autor des Buches "Herdengesundheit". Wir haben die wichtigsten Aussagen für Sie zusammengefasst.


Die wichtigsten Aussagen in Kürze:  

  • Ein wichtiger Hebel für die Gesundheit liegt in der Prävention und der Etablierung der sogenannten Herdengesundheit, also vorbeugen statt therapieren. 
  • Die von Dr. Nehls postulierte Herdengesundheit zielt im Wesentlichen darauf ab, das natürliche Immunsystem zu stärken, um gewappnet zu sein, wenn es zu einer unerwarteten Erschütterung des Immunsystems kommt. Dies bedeutet, sich mit den natürlichen Vorgängen im Immunsystem zu verbünden und dem menschlichen Körper jene Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die er für den Umgang mit Krankheitserregern benötigt. 
  • Auch jetzt ist Corona noch immer kein Killervirus. Für Viren ist es generell kontraproduktiv den Wirt zu töten. Für 99,5% der Menschen ist das Virus ungefährlich, denn schwere Verläufe treten hauptsächlich aufgrund zusätzlicher Faktoren auf, welche schon vor der Infektion ein Gesundheitsrisiko darstellten. Beispiele dafür sind hohes Übergewicht, Vitamin D-Mangel, Diabetes, hohes Alter und dementsprechend schwächeres Immunsystem, Vorerkrankungen und weitere Faktoren.  
  • Befindet sich das Immunsystem in Balance, kann es mit Infektionen leicht umgehen und diese schnell bewältigen. Besteht jedoch eine chronische Belastung, sodass es nicht zur Ruhe kommt, kann eine Infektion der letzte Tropfen sein, der eine totale Überforderung des Immunsystems hervorruft und zu einem schweren Verlauf führt. Zusätzlich kann es zu einem entzündungsfördernden Zytokinsturm kommen, der eine Ausbreitung der Symptome auf den ganzen Körper verursacht.  
  • In einer Studie (1) konnte festgestellt werden, dass Vitamin D-Spiegel von 50 ng/ml einen guten Schutz vor einer Infektion bieten. Im Gegensatz wurde ein 4-fach höheres Sterberisiko festgestellt, wenn der Vitamin D-Spiegel unter 20 ng/ml lag. Als Referenz dienten Probanden mit Vitamin D-Spiegeln von über 20 ng/ml.  
  • Es gibt viele Studien, die auf einen heilungsfördernden Effekt von Vitamin D bei Coronaerkrankungen hinweisen (2, 3, 4, 5, 6). 
  • Um einen schnellen Effekt mit Vitamin D bei Coronaerkrankungen zu erzielen, ist es sinnvoll das schnell verfügbare Prohormon (also Calcidiol oder Calcifediol) zu geben, da es den Vitamin D-Spiegel schneller erhöht als das handelsübliche Cholecalciferol. Dies ist wichtig, da durch die aktiven, entzündungsfördernden Zytokine bei COVID-19 und anderen Atemwegserkrankungen ein erhöhter Bedarf und schnellerer Abbau von Vitamin D und dessen Prohormon besteht.  
  • Die wichtigsten Effekte von Vitamin D während einer Erkrankung sind, dass es die Vermehrung und Lebensfähigkeit des Virus hemmt und den Zytokinsturm, der die Entzündung fördert, verhindert bzw. reduziert. Somit ist die Prävention mit ausreichend Vitamin D, entweder über die körpereigene Produktion bei regelgerechtem Sonnen oder über die Zufuhr durch Nahrungsergänzungsmittel am sinnvollsten zur Vorbeugung.  
  • Bereits die erste Cordoba-Studie aus dem Jahr 2020 zeigt, dass die Gabe des Vitamin D-Prohormons die Notwendigkeit einer Behandlung auf der Intensivstation um den Faktor 25 senkte und - im Vergleich zur Kontrollgruppe mit 2 Toten - überlebten in der Vitamin D-Gruppe alle Patienten (4).  
  • Auch in der zweiten Cordoba-Studie konnte das Sterberisiko durch die Verabreichung von Vitamin D um 84 % reduziert werden (5).  
  • In der Barcelona-Studie konnte das Risiko einer COVID-19-bedingten Intensivbehandlung um 87 % und das Sterberisiko um 74 % verringert werden. Desweiteren stellte sich heraus, dass das Sterberisiko um 70 % erhöht war, wenn der Vitamin D-Spiegel zu Beginn niedrig war (6).  

  • Es hat sich in mehreren Studien gezeigt, dass bei auftretender COVID-19-Symptomatik eine frühe Vitamin-D-Gabe schützt und Symptome lindert. Wichtig ist, dass Vitamin D rechtzeitig eingesetzt wird, da seine Umwandlung ins Prohormon-Vitamin-D mehrere Tage bis Wochen benötigen kann. Um diese Zeitspanne zu überspringen, empfiehlt es sich in akuten Fällen, gleich zum Prohormon zu greifen (7).  
  • Abschließend wird von Dr. Nehls eine Arbeit des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) aus dem Oktober 2020 eingeblendet. Darin wird festgestellt, dass ein Vitamin D-Mangel für 9 von 10 COVID-19-Todesfälle verantwortlich sein könnte.  

Hier können Sie sich das ganze Video ansehen! 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Wenn Sie mehr über das Thema Vitamin D und COVID-19 erfahren möchten, dann klicken Sie hier um unser COVID-Spezial zu lesen!  

Studien:

  1. Dror, A. A., Morozov, N., Daoud, A., Namir, Y., Yakir, O., Shachar, Y., Lifshitz, M., Segal, E., Fisher, L., Mizrachi, M., Eisenbach, N., Rayan, D., Gruber, M., Bashkin, A., Kaykov, E., Barhoum, M., Edelstein, M. & Sela, E. (2022). Pre-infection 25-hydroxyvitamin D3 levels and association with severity of COVID-19 illness. PLOS ONE, 17(2), e0263069. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0263069 
  2. Ilie, P. C., Stefanescu, S. & Smith, L. (2020). The role of vitamin D in the prevention of coronavirus disease 2019 infection and mortality. Aging Clinical and Experimental Research, 32(7), 1195–1198. https://doi.org/10.1007/s40520-020-01570-8 
  3. Entrenas-Castillo, M., Salinero-González, L., Entrenas-Costa, L. M. & Andújar-Espinosa, R. (2022). Calcifediol for Use in Treatment of Respiratory Disease. Nutrients, 14(12), 2447. https://doi.org/10.3390/nu14122447 
  4. Entrenas Castillo, M., Entrenas Costa, L. M., Vaquero Barrios, J. M., Alcalá Díaz, J. F., López Miranda, J., Bouillon, R. & Quesada Gomez, J. M. (2020). “Effect of calcifediol treatment and best available therapy versus best available therapy on intensive care unit admission and mortality among patients hospitalized for COVID-19: A pilot randomized clinical study”. The Journal of Steroid Biochemistry and Molecular Biology, 203, 105751. https://doi.org/10.1016/j.jsbmb.2020.105751  
  5. Alcala-Diaz, J. F., Limia-Perez, L., Gomez-Huelgas, R., Martin-Escalante, M. D., Cortes-Rodriguez, B., Zambrana-Garcia, J. L., Entrenas-Castillo, M., Perez-Caballero, A. I., López-Carmona, M. D., Garcia-Alegria, J., Lozano Rodríguez-Mancheño, A., Arenas-de Larriva, M. D. S., Pérez-Belmonte, L. M., Jungreis, I., Bouillon, R., Quesada-Gomez, J. M. & Lopez-Miranda, J. (2021). Calcifediol Treatment and Hospital Mortality Due to COVID-19: A Cohort Study. Nutrients, 13(6), 1760. https://doi.org/10.3390/nu13061760 
  6. Nogues, X., Ovejero, D., Pineda-Moncusí, M., Bouillon, R., Arenas, D., Pascual, J., Ribes, A., Guerri-Fernandez, R., Villar-Garcia, J., Rial, A., Gimenez-Argente, C., Cos, M. L., Rodriguez-Morera, J., Campodarve, I., Quesada-Gomez, J. M. & Garcia-Giralt, N. (2021). Calcifediol Treatment and COVID-19–Related Outcomes. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 106(10), e4017–e4027. https://doi.org/10.1210/clinem/dgab405 
  7. https://vdmeta.com/ 

Bild: Ausschnitte aus dem Youtube-Video „Corona und Vitamin D – Hilft das Sonnenhormon doch nicht?! Prof. Dr. Jörg Spitz & Dr. Michael Nehls“

NEU – Die Vitamin D-Infoblätter sind da

NEU – Die Vitamin D-Infoblätter sind da

Dass Vitamin D für nahezu alle relevanten Prozesse im Körper eine tragende Rolle spielt, wird glücklicherweise immer mehr Menschen bewusst. Damit häufen sich auch die Fragen zur richtigen Einnahme von Vitamin-D-Präparaten, zu Ko-Faktoren und zum idealen Vitamin-D-Spiegel. Alle relevanten Informationen für den schnellen Überblick haben wir auf unserem neuen Vitamin D-Infoblatt für Sie zusammengefasst. Diese Infoblatt steht allen Nutzern der SonnenAllianz in elektronischer Form kostenlos zur Verfügung.

Darüber hinaus stellt die Akademie für Menschliche Medizin im Rahmen einer Spendenaktion die neuen Vitamin D-Infoblätter in entsprechender Stückzahl auch in gedruckter Form zur Verfügung. Besonders nützlich hat sich das Einmaleins der Vitamin D-Versorgung auf der Rückseite erwiesen, das alle wichtigen Informationen in kurzer kompakter Form zusammenfasst.

Als Arzt, Therapeut oder Interessent können Sie, wenn Sie eine größere Auflage des gedruckten Infoblattes für Ihre Praxis, für einen Kongress oder einfach zum Verteilen benötigen, diese über die Teilnahme an der Spendenaktion der AMM unter folgendem Link anfordern:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Für alle, die sich und ihr persönliches Umfeld eher auf dem digitalen Wege und über das gesprochene Wort mit wichtigen Informationen versorgen, erklärt Prof. Jörg Spitz dieses Wissen in einer aktuellen Videobotschaft anhand des Infoblattes:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Vitamin D – Desinformationskampagne widerlegt

Vitamin D – Desinformationskampagne widerlegt

Derzeit macht auf YouTube mal wieder ein Video die Runde, in dem mit pseudowissenschaftlichen Argumenten versucht wird, die evidenzbasierte Faktenlage zum Thema Vitamin D auf den Kopf zu stellen. Das Ziel des Videos ist es offensichtlich, junge Zuseher zu überzeugen, dass Vitamin D völlig überbewertet und sogar gefährlich wäre - eine Einnahme sei nur in Ausnahmefällen nötig. Die gravierendsten Irrtümer haben wir chronologisch mit den quellenbasierten Richtigstellungen zusammengefasst.

Desinformationskampagne gegen Vitamin D - Videoanalyse

Eines vorweg: Man muss der Produzentin des unten verlinkten YouTube-Videos tatsächlich keine böse Absicht unterstellen. Nach der Aufarbeitung ihrer Abhandlungen spricht einiges dafür, dass hier tatsächlich fundamentales Grundlagenwissen in Bezug auf Vitamin D fehlt. Die folgenden Klarstellungen richten sich also nicht gegen die Produzentin, sondern dienen alleine der Aufklärung über Vitamin D und sollen dem Leser helfen, sich selbst eine Meinung zu bilden. Die Literaturzitate unserer Anmerkungen finden Sie in den jeweils verlinkten Artikeln.


1. Minute: Kann Vitamin D ein derart vielfältiges Wirkspektrum aufweisen?

Die YouTuberin stellt eingangs infrage, ob Vitamin D tatsächlich ein sehr breites Wirkspektrum haben kann und ob das Sonnenhormon mit einer Vielzahl von Erkrankungen in Zusammenhang steht. Sie bezeichnet diesen Umstand als „Red Flag“ bzw. um ihre Worte zu nutzen als „Bullshit-Argument“ und versucht damit, den "Vitamin-D-Mythos" zu entzaubern.

Fakt ist: In beinahe allen Körperzellen wurden Vitamin D-Rezeptoren nachgewiesen, was die vielfältigen Wirkungen logisch erklärt. Vitamin D fungiert in seiner aktiven Form (Calcitriol) als Hormon, ein sehr breites Wirkspektrum ist daher nicht ungewöhnlich.

Die Literatursammlung auf Pubmed nähert sich den 90.000 Studien, wobei eine erdrückende Vielzahl von Zusammenhängen unterschiedlichster Krankheitsbilder mit Vitamin D nachgewiesen wurde.

Vitamin D spielt unter anderem eine Rolle bei der Regulation zahlreicher Prozesse wie bei der Knochen- und Muskelbildung, im Herz-Kreislauf-System, der Funktion der Atemwege, beim Aufbau, der Steuerung und der Teilung von Zellen und bei der Beseitigung fehlerhafter Zellen, im Immunsystem und bei verschiedenen Aufgaben des Gehirns.

Einige dieser Zusammenhänge haben wir in unserer Rubrik "Krankheitsbilder und Vitamin D-Mangel" mit den zu Grunde liegenden Literaturzitaten aufbereitet:

https://sonnenallianz.dsgip.de/sonne-und-gesundheit/gesundheit-vitamin-d/vitamin-d-und/


2. Minute: Ist Vitamin D ein Geheimtipp?

Die 2. vermeintliche „Red Flag“ welche die Influencerin aufgedeckt haben will, bezieht sich auf ihre Annahme, dass Vitamin D angeblich ein Geheimtipp sei und als solcher angeboten werden soll.

Dazu können wir auf folgendes YouTube Video von Prof. Dr. med. Jörg Spitz verweisen, welches derzeit über 3,5 Millionen Aufrufe auf YouTube hat.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

 

Auch zahlreiche Bestsellerbücher über Vitamin D im Genre Gesundheit, bspw. von Dr. Raimund von Helden zeugen wohl eher davon, dass dieses Thema längst in breiten Teilen der Bevölkerung angekommen ist. Die bereits erwähnten knapp 90.000 Studien auf Pubmed zeugen ebenfalls von einem breiten Diskurs der Wissenschaftsgemeinschaften.

Zwischenfazit: Vitamin D ist vieles, aber längst kein Geheimtipp mehr.


7. Minute: Kausalität vs. Korrelation

Hier wird versucht, längst erforschte kausale Zusammenhänge des Vitamin D mit diversen Krankheiten als reine Korrelation abzutun. Als Beweis für die Wirksamkeit von Vitamin D würden ausschließlich randomisierte placebokontrollierte Doppelblindstudien und Metaanalysen gelten.

Ein Erschwernisfaktor für derartig kostspielige Untersuchungen ist die Tatsache, dass mit Vitamin D keine hohen Umsatzrenditen zu erzielen sind. Der finanzielle Anreiz für Pharma-Konzerne, die aufwändige Studien finanzieren könnten, hält sich dementsprechend in Grenzen. Das liegt unter anderem daran, dass sämtliche Versuche das Sonnenhormon zu patentieren scheiterten, es kann Gott sei Dank lizenzfrei produziert werden.

Darüber hinaus sind randomisiert kontrollierte Doppelblind-Studien mitnichten der einzige Beweis für die Wirksamkeit jeglicher Substanzen.

Trotzdem gibt es eine Reihe derartiger Studien, die, wenn Sie richtig durchgeführt wurden, die gesundheitsfördernden Wirkungen von Vitamin D beweisen. Eine Liste bestehend aus solchen und anderen qualitativ hochwertigen Interventions-Studien haben wir hier aufbereitet:

https://sonnenallianz.dsgip.de/wider-die-borniertheit/


10. Minute: Warum gibt es Studien, die keine Wirksamkeit von Vitamin D nachweisen?

Nun werden in Sekundenbruchteilen die 25 angeblich "meistzitiertesten Studien der letzten 4 Jahre" eingeblendet und behauptet, dass 20 davon keine positiven Ergebnisse für einen Nutzen von Vitamin D auf verschiedene chronische Erkrankungen nachweisen würden.

Man kann davon ausgehen, dass die in dem Video aufgeführten Studien nicht auf den qualitativen Inhalt und das Studiendesign hin überprüft wurden.

In unserem Artikel „Desinformation über Vitamin D erkennen“, haben wir die Grundlagen für ein solides Studiendesign aufbereitet:

https://sonnenallianz.dsgip.de/desinformation-ueber-vitamin-d-erkennen/


10. Minute: Welche Vitamin D-Spiegel sind normal, was ist der optimale Vitamin D-Spiegel und ab wann beginnt die Toxizitätsgrenze?

Jetzt wird es abenteuerlich! Die Video-Produzentin scheint der Meinung zu sein, dass Vitamin D-Werte ab 50 ng/ml mit einem erhöhten Risiko für eine „exzessive Vitamin D-Aufnahme“ einhergehen. Ihr „wünschenswerter“ Wert liegt bei 20 ng/ml, also deutlich im Mangelbereich.

Zur Toxizität:

Durch natürliche UV-Exposition der Sonne können und werden Spiegel von bis zu 90 ng/ml erreicht. Vitamin D-Werte von über 50 ng/ml sind also natürlich und daher weit von einer exzessiven Aufnahme entfernt.

Vitamin D hat eine enorm hohe Anwendersicherheit, mit toxische Erscheinungen ist selbst nach offiziellen Angaben erst ab Blutspiegeln von mindesten 150 ng/ml zu rechnen. Die heute bekannten Details zur Toxizitätsgrenze, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst:

Toxizität – welche Vitamin D-Dosen sind sicher?

 

Der Mangelgrenzwert und der optimale Vitamin-D-Spiegel

Die international führenden Vitamin D-Forscher sind sich inzwischen aus verschiedensten Gründen einig, dass der Mangelgrenzwert bei mind. 30 ng/ml anzusiedeln ist. Im neuen Spitzen-Gespräch von Prof. Dr. med. Jörg Spitz und M.Sc. Chris Göthel wird diese Thematik ausführlich beleuchtet:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Der optimale Vitamin D-Spiegel liegt bei mind. 40-60 ng/ml, einige der Argumente finden Sie unter folgendem Artikel:

Der optimale Vitamin D-Spiegel


11. Minute: Erhöhte Krebsgefahr durch Vitamin D?

In Minute 11 wird der Vogel dann endgültig abgeschossen, indem aus dem Nichts eine Korrelation von Vitamin D-Spiegeln über 30 ng/ml mit einem erhöhten Auftreten von Krebs in den Raum gestellt wird.

Einen Beleg, der diese Korrelation nur ansatzweise erahnen lassen könnte, bleibt den Zuschauern vorenthalten.

Tatsächlich ist natürlich das Gegenteil der Fall. Vitamin D unterdrückt das Tumorwachstum, schwächt die Signale zur Metastasierung, leitet den Zelltod ein, motiviert Zellen, sich zur Gutartigkeit hin zu differenzieren, und verringert eine Gefäßneubildung durch Tumore. Die Studien dazu sind unter folgendem Link abrufbar:

https://sonnenallianz.dsgip.de/sonne-und-gesundheit/gesundheit-vitamin-d/vitamin-d-und/krebs/


12. Minute: Darf Vitamin D von erwachsenen Personen ohne Arzt eigenständig konsumiert werden?

Die Empfehlung der Influencerin lautet sinngemäß: Unbedingt zum Arzt zu gehen, bevor man selbstständig und eigenverantwortlich Vitamin D konsumiert.

Absurderweise wäre die logische Schlussfolgerung auf diese Empfehlung, im Sommer das Haus nur nach ärztlicher Absprache zu verlassen, denn unter Umständen könnte Vitamin D auf der Haut durch UV-Exposition produziert werden.

Wir appellieren an die Eigenverantwortung und die Vernunft mündiger Menschen und raten zu einem achtsamen Umgang mit Vitamin D. Laut dem renommiertesten Vitamin D-Forscher Dr. Holick, liegt die sichere obere Einnahmegrenze von Vitamin D für Erwachsene bei 10.000 I.E.. Solange ein Vitamin D-Spiegel von 150 ng/ml nicht überschritten wird, geht vom Vitamin D in der Regel keine Gefahr aus, während der Verzicht auf Vitamin D das Entstehen vielfältiger Erkrankungen begünstigt.

Wir empfehlen durch regelmäßige Kontrollen Vitamin D-Spiegel von 40-60 ng/ml aufrecht zu erhalten, die Überschreitung des 90 ng/ml - Grenzwertes sollte möglichst vermieden werden.


14. Minute: Was sind Initialdosen und wofür werden sie gebraucht?

Die Verfasserin des Videos wird in Ihren Recherchen offensichtlich zum ersten Mal mit sogenannten Initialdosierungen konfrontiert. Sichtlich schockiert berichtet sie über zeitlich begrenzte Einnahmeempfehlungen von 54.000 I.E. für einen Zeitraum von 10 Tagen.

Bei diesen zeitlich begrenzten Initialdosen handelt es sich nicht um eine „Eskalation“, sondern sie dienen dem Aufbau des Vitamin D-Spiegels, um möglichst schnell den Zielwert zu erreichen. Initialdosen sind völlig sicher und ein probates Mittel für Anwender, die über mehrere Wochen oder länger kein Vitamin D konsumiert haben.

Hier geht es zu unserem Vitamin D-Bedarfsrechner, mit dem Sie Ihre persönliche Initialdosis, aber auch die Erhaltungsdosis anhand Ihres Körpergwichts ermitteln können:

Vitamin D-Bedarfsrechner

 

Quellen:

Der Link zum analysierten Video: https://www.youtube.com/watch?v=ud9d5cMDP_0

Titelbildquelle:

Image by memyselfaneye from Pixabay

Aus der Praxis – für die Praxis: Aus dem Leben einer Vitamin D-Beraterin

Aus der Praxis – für die Praxis: Aus dem Leben einer Vitamin D-Beraterin

Immer wieder erreichen uns Rückmeldungen und Berichte unserer Leserinnen und Leser über positive gesundheitliche Veränderungen seit der Einnahme von Vitamin D bzw. nach dem Ausgleich eines Vitamin D-Mangels. Auch wenn wir bei der SonnenAllianz in erster Linie wissenschaftliche Studien zur Beschreibung der Wirkungen des Vitamin D heranziehen möchten, empfinden wir auch die subjektiven und individuellen Erfahrungsberichte als wertvolles Material und werden diese in unserer neuen Rubrik Erfahrungsberichte für Sie sammeln.

Um einen Eindruck zu gewinnen, ein Ausschnitt aus dem Erfahrungbericht unserer Vitamin D-Expertin Nicola Probst (Ernährungs- und Gesundheitscoach & Vitamin D-Beraterin (IVA)):

" [...] Laborwerte sind bei Herausforderungen oft unausweichlich. Vitamin-D3 steht da als erstes auf der Liste. Gerade bei diesem „Sonnenvitamin“ „erfühlen“ die Klienten häufig ihre Vitamin-D-Blutspiegel, weil sie ja zwei Wochen auf Mallorca waren.

In den letzten 5 Jahren habe ich leider keine einzige Person erlebt, die ohne zusätzliche Substitution einen besseren Wert als 25 ng/ml hatte. Das Besondere daran ist, dass innerhalb von 10 Tagen nach individueller Berechnung der Vitamin-D-Blutwert wieder in der Norm ist. Und ich erkläre, dass es in diesem Bereich ein Kinderspiel ist, täglich etwas für seine Gesundheit zu tun.

Wer dazu bereit ist und zusätzlich die Offenheit mitbringt, sich mit weiteren essentielle Mikro-Nährstoffen zu versorgen, kann erleben, wie Herausforderungen reduziert werden. Oder noch besser, diese vorgebeugt werden können.

Welche Auswirkungen ein leerer Körper hat möchte ich in folgenden Beispielen zeigen:

Beispiele aus meiner Praxis (Namen sind geändert):

Sonja: 52- jährige Frau mit Colitis Ulcerosa: Immer wieder akute Schübe. Regelmäßig Cortison-Therapien. Vitamin D oder weitere Laborparameter die über den orthomolekularen Status Aufschluss geben, wurden noch nie untersucht. Vitamin D- Wert lag bei 24.9 ng/ml im Juli des Jahres 2018. Sie nahm Multivitaminpräparate und erreichte im Oktober einen Spiegel von 34,3 ng/ml. Nun wollte sie einen gesunden Blutwert. Wir berechneten diesen für 85 ng/ml. Durch individuelle Berechnung ihrer Dosierung zum Auffüllen und Erhalten, erreichte sie dann einen Blutwert von 84,6 ng/ml.

Natürlich wurden noch zusätzliche Parameter untersucht, z.B. Mineralien und der Omega-3 Index. Durch regelmäßige Einnahme und Anpassung ist sie mittlerweile Schub- und Cortisonfrei. Sie hat zusätzlich keine Gelenkschmerzen mehr, 40 kg abgenommen und ihr Ziel erreicht, mit den Enkelkindern auf dem Boden herumzukrabbeln. [...] "

Zum vollständigen Bericht "Aus der Praxis — für die Praxis: Aus dem Leben einer Vitamin D-Beraterin" >>

Ihre Erfahrungen sind gefragt!

Sie haben ebenfalls positive Erfahrungen mit Vitamin D gemacht (als TherapeutIn oder einfach Vitamin D-NutzerIn) und möchten darüber berichten?

Wir freuen uns sehr über weitere spannende Berichte, die wir auf unserer Seite Erfahrungsberichte veröffentlichen dürfen. Melden Sie sich einfach bei uns über das Kontaktformular!

Nach positiver Prüfung und Freigabe zur Veröffentlichung durch unser Team, erhalten Sie als Dankeschön für Ihren Beitrag von uns eine Sonnenfibel oder ein Vitamin D-Buch geschenkt.

 

Beitragsbild: von StockSnap auf Pixabay